AUSSTELLUNGSHALLE - Schulstraße 1a HH - 60594 Frankfurt a.M. - Tel.:069/96200188 - Gefördert durch die Hessische Kulturstiftung
 
Menschliche Existenz und ihre filmische Lesbarkeit
 
Zwei Abende mit Filmen von Günter Zehetner am 17. und 18. September 1999
 
17. September 1999  
 
20.00 Uhr
Schlafen II 
Fernsehen, Christine und ich 
Christine schläft 
4 Bier, Fernsehen und ich 
Schlafen III (Vroni und ich) 
 
21.00 Uhr
„Gefundene Filme“ 
Ein Programm mit Amateurfilmen aus meiner Sammlung. 
Länge: zwischen 30 und 60 Minuten.
18. September 1999 
 
5 Stunden Tonfilmselbstporträts 
 

18.00 Uhr 

Liebesland, 15 min, 1993 
Everybody needs someone to lean on, 18 min, 1994 
o.T., 18 min, 1994 
Wir hätten gern eins, 38 min, 1995
 

20.00 Uhr 

... a blede Sau, 55 min, 1995 
Für Roy Black, 55 min, 1996
 

22.15 Uhr 

Die Zeit heilt alle Wunder, 60 min, 1997 
Maria, 42 min, 1998


1. Abend

Ein Werkabschnitt der 1993 entstanden ist. Diese Filme wurden alle innerhalb weniger Monate in einer 30 qm Einzimmerwohnung in Wien, in welcher ich damals mit meiner Lebensgefährtin wohnte, gefilmt. Die Filme wurden mit verschiedenen Zeitraffergeschwindigkeiten aufgenommen. Gegenübergestellt wird diesem Teil ein Programm mit „ gefundenen“ Amateurfilmen, ein Projekt mit dem ich mich schon seit mehreren Jahren beschäftige.

Was mich interessiert ist das Regelwerk, in welches der Einzelne eingespannt ist. Ausgesetzt einer unüberschaubaren Anzahl von psychischen und gesellschaftlichen Konditionierungen, denen er sich nicht entziehen kann. Der Film erlaubt mir situative Geschehnisse aus der Wirklichkeit abzuziehen, zu konservieren, um sie später in verdichteter Form neu zu erfahren. Somit dient mir die Kamera als Instrument, um das was ich als Existenz, innerhalb des oben beschriebenen Regelwerks empfinde, darzustellen.
An der Stelle, wo ich meine Kamera bewußt als Instrument einsetze, wird der Einsatz der  Kamera vom Amateurfilmer aus verschiedenen anderen Beweggründen vollzogen, zeitigt aber oft ähnliche Ergebnisse, denen ich Respekt zolle und diese daher an diesen Abend neben meiner Arbeit stehen haben möchte.
 


2. Abend

5 Stunden Tonfilmselbstporträts. 8 Filme. Eine Arbeit, die ich 1993 mit dem Film „Liebesland“ angefangen und 1998 mit „Maria“ abgeschlossen habe. Zitat aus einem Text zu „Liebesland“: „..., doch ich bleibe der Mittelpunkt, der Nabel der Welt.“
Die Filme bestehen aus der entsprechenden Anzahl von ungeschnittenen 3 Minutenrollen, die chronologisch aneinander geklebt und optisch durch 3 Sekunden Schwarzfilm getrennt sind. Die Kamera ist handgehalten - die meiste Zeit auf mich gerichtet - und manchmal auch am Tisch oder Fußboden abgestellt. Zitat B.Uske : „ Die Kamera also wie ein optischer Haushaltsgegenstand, der für die Lebensvollzüge nötig ist, auch wie eine Organverlängerung, wie eine optische Protese: nach Außen, ins Sichtbare verlagerte Haptik und Taktilität.“
Die Leinwand ist der Ort an dem sich mein, teilweise vor der Kamera ritualisiertes Leben verdichtet und zu einem Bild wird von mir und der menschlichen Existenz allgemein.
 

Günter Zehetner

FILMSCHAUEN

1992            Independent Films From Frankfurt, Chicago Film Center, Chicago

1993            Städel Filmmacher, Galerie Paul Sties, Frankfurt

1993            New Experimental Film From Germany, Jason Rubell Gallery, Miami 

1993            Frankfurt Woche in Budapest, Ein Festival der Partnerstädte, Merlin Theater, Budapest
1993            Peter Kubelka, Eine Woche Öffentlicher Unterricht, Auf der Suche nach dem Wesen des Films, Österreichisches Filmmuseum, Wien

1994            Filmische Selbstporträts, Galerie VOGES+DEISEN, Frankfurt

1994            Projekt Nr.3, Filme, Volxheimer Kunstverein, Volxheim

1994            Filmpräsentationen, Institut für Gegenwartskunst, Wien

1995            Muestra Nuevo Cine Aleman, Plato - Sala Sorgona, Madrid

1995            Gefundene Filme von Günter Zehetner und Bernhard Schreiner, Villa Werner, Offenbach

1995            Filme: Unabhängige Filme aus Frankfurt, Kommunales Kino, Frankfurt

1996            Selbstbildnisse, Forum Stadtsparkasse 1822 (Eine Gegenüberstellung von Malerei und Film gemeinsam mit der Malerin Veronika Schwegler), Frankfurt

1996            „100 Jahre Kino“ - Filme junger hessischer Filmkünstler, gefördert vom Hessischen Rundfunk, Kommunales Kino, Frankfurt

1996            Independent Films From Frankfurt, Anthology Film Archives, New York

1996            Unabhängige Filme aus Frankfurt, Sudhaus, Basel

1996            Zyklisches Programm des Österreichischen Filmmuseums „Was ist Film“ (Eröffnungsprogramm 2 - 14 Dezember), Österreichisches Filmmuseum, Wien

1997            Filmwoche, Institut für Filmwissenschaft, Frankfurt

1997            Neue Filme aus Frankfurt (gemeinsam mit Helga Fanderl und Bernhard Schreiner), Arsenal, Berlin

1997            (30. April - 2. Mai) Film, Institut für Gegenwartskunst, Wien

1997            (19.4. - 27.4.) Weltkongress der FIAF ( Internationale Föderation der Filmarchive und Museen), Cartagena, Kolumbien

1997            Frankfurter Filmschau, Mal sehn - Kino, Frankfurt

1997            Gugelhupf - Stücke von Malerei und Film, Alter Kunsthistorischer Hörsaal, Gießen

1998            Portikus in New York, Goethe - Institut, New York

1998            44. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, Filmpalast Lichtburg, Oberhausen

1998            COOP On Location, Club der Kinoamateure, Wien

1998            Filmschau anläßlich der Ausstellung „Innenleben- die Kunst des Interieurs, von Vermeer bis Kabakov“, Städeldelsches Kunstinstitut Museum, Frankfurt

1998            Symposium über Andy Warhol, Kunstmuseum Wolfsburg, Wolfsburg

1998            Lecture von Peter Kubelka (16. - 21 März), Cinematheque Francaise, Paris

1999            Diagonale ´99, Kiz - Kino, Graz

Günter Zehetner
LEBENSLAUF

Geboren am 20. Juni 1965 in Wels, Oberösterreich
1987 Abschluß der Handelsakademie in Vöcklabruck mit Matura
1987 -92 Studium der Publizistik und Theaterwissenschaft in Wien
1991 Besuch der Sommerakademie Salzburg bei Peter Kubelka
1992-98 Studium bei Professor Peter Kubelka in seiner Klasse für Film und Kochen an der Hochschule für Bildende Künste „Städelschule“ Frankfurt am Main
1998 Abschluß des Studiums mit dem Titel Meisterschüler
1998 Verkauf eines Großteils meiner filmischen Arbeit an das Österreichische Filmmuseum für das „Zyklische Programm“ *  
* Das zyklische Programm besteht aus 60 Einzelprogrammen, die aufeinanderfolgend in 30 Wochen gezeigt werden. Der Zyklus wird jedes Jahr wiederholt, so daß eine zusammenhängende grundlegende Information über das Medium Film möglich ist.


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